Foto: Pixabay.com
Foto: Pixabay.com

„White wine with the fish? The same procedure as last year, Miss Sophie?“

„The same procedure as every year, James!“ Dinner for one gehört jedes Jahr Sylvester zum festen Programm. Im Zentrum steht eine Geburtstagsessen einer alten Dame. Sie feiert mit ihren vier Freunden – Problem an der Sache: Ihre Freunde sind schon lange tot. So muss James alles allein essen – und besonders trinken. Die beiden verbringen einen schönen Abend miteinander. Genießen die Zeit.

Auch bei unseren Familientreffen genießen wir die Zeit. Durch unseren Beruf am Niederrhein sind wir nicht mehr so oft in Recklinghausen oder Brilon. Da wird die Zeit sehr kostbar, wenn wir da sind. Miteinander reden. Sich über die neuesten Dinge austauschen. Hören, wo der Schuh drückt. Einfach die Zeit genießen. Es ist fast so, als würden wir wieder zu Hause wohnen. Was dabei nicht fehlen darf: Gemeinsames Essen. Egal ob grillen. Drei Gänge Menü. Oder einfach die Pizza vom Italiener. Wir können alles zusammen genießen – so wie James und Miss Sofie.

Ein bisschen wie in einer Familie geht es im heutigen Evangelium zu (Lukas 24, 35-48). Die Jünger sind zusammen. Einer fehlt: Jesus. Ist herausgerissen. Kann nicht da sein. Die Emmaus Jünger erzählen von ihrer Begegnung. Mitten in die Erzählung platzt Jesus. Die Jünger sind verwirrt. Können es immer noch nicht begreifen was geschehen ist. Erst ist Jesus tot. Und jetzt in ihrer Mitte? Unvorstellbar. Er zeigt ihnen seine Hände und Füße. Trotz der Wundmahle verstehen sie immer noch nicht was geschehen ist. Jesus muss mal wieder alles erklären. Ich selbst wäre wahrscheinlich mittlerweile genervt: „Hört mir denn keiner zu? Versteht keiner was ich sage? Muss ich etwa zum x-ten Mal die gleiche Geschichte erzählen?“ wären nur einige Fragen, die ich mir stellen würde. Und Jesus? Der erklärt noch einmal, dass alles so kommen musste. Während Jesus erzählt, isst er ein Stück Fisch. Zeigt damit: Ich bin wirklich auferstanden und kein Geist.

Beendet wird das Evangelium mit einem Auftrag. Jetzt scheinen sie verstanden zu haben, dass er wirklich auferstanden ist. Seine Jünger sollen dafür seine Zeugen sein. Bedeutet: Sie sollen in die Welt gehen. Den Menschen von Jesus erzählen. Seine Botschaft weiter tragen. Die Jünger haben diesen Auftrag verstanden und angenommen – sonst hätte sich die Botschaft Jesu nicht bis heute gehalten.

Das Essen zeigt den Jüngern, dass Jesus wirklich lebt. Miteinander essen, besonders in der Familie, schenkt Gemeinschaft. Zusammensein. Glückliche Zeit miteinander. Im Moment ist das für uns nur im Kleinen möglich. Mal eben nach Recklinghausen oder Brilon fahren – untersagt. Diese Situation wurde noch einmal verlängert – erstmal bis zum 3. Mai. Was danach ist? Kann ich heute noch nicht sagen. Was ich aber heute bereits weiß: Egal wann wir unsere Familie wiedersehen – das nächste gemeinsame Essen werden wir auf jeden Fall besonders genießen.

Volker Mengeringhausen