
In Deutschland haben wir seit Jahrzehnten die schöne Tradition, dass die großen kirchlichen Feste an zwei Tagen gefeiert werden; Weihnachten, Ostern, Pfingsten.
In anderen Ländern, in denen Katholiken diese Feste feiern, gibt es diese Tradition nicht. Papst Franziskus konnte deshalb für die gesamte Kirche neuen Gedenktag einführen – Maria, Mutter der Kirche. (In Deutschland können die Katholiken diesen Gedenktag an einem der nächsten Tage feiern.)
Pfingsten ist der „Geburtstag der Kirche“. Das Bild aus der Dormitio-Abtei in Jerusalem, die ganz in der Nähe des Obergemachs liegt, in dem sich das erste Pfingsten ereignet hat, zeigt Maria inmitten der Apostel. Sie steht mit den Jüngern Jesu am Anfang der Kirche. Sie ist ihr Urbild.
Papst Paul VI. hat Maria am Ende des 2. Vatikanischen Konzils diesen Titel verliehen: Maria, Mutter der Kirche. Das Konzil hatte ein neues Selbstverständnis der Kirche zum Ausdruck gebracht. „Pilgerndes Volk Gottes auf dem Weg“ ist dafür ein Kernbegriff. Die Christen sind vor allem „Schwestern und Brüder“. Die bis dahin geltende hierarchische Sicht der Kirche ist in den Hintergrund der Lehre getreten.
Jesu Mutter Maria ist die erste Glaubende. Ihr ganzes Leben ist auf ihren Sohn hin ausgerichtet. Sie bleibt immer an seiner Seite. Bis unter das Kreuz. Eines der letzten Worte Jesu im Johannesevangelium sind die Worte an seinen Freund Johannes: „Siehe, deine Mutter!“. Im Lieblingsjünger hat die Kirche sich immer selbst verkörpert gesehen. So wird durch dieses Wort Jesu Maria zur Mutter aller, die an Jesus Christus glauben. An gleicher Stelle hört Maria: „Frau, siehe dein Sohn!“ – Jesus vertraut seiner Mutter seinen Lieblingsjünger an. Beide sind aufeinander verwiesen.
Die Sorge der Mutter für ihr Kind - Maria hat nie damit aufgehört. Auch nicht, als Jesus sie zu sich in den Himmel geholt hat.
Maria, Mutter der Kirche, bitte für uns.
Stefan Keller
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