Foto: Pixabay.com
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Ich war noch nie ein guter Sportler. Ball- und Mannschaftspiele – ok, aber Leichtathletik, Hochsprung – das war nicht mein Ding. Ich habe ganz schnell die Latte gerissen und war raus. In Folge musste ich an der Seitenlinie warten und zusehen, wie die anderen über immer höhere Latten sprangen.

Jesus legt mit seinen Forderungen in der Bergpredigt die Latte ganz schön hoch. – Seit einer Woche wird diese lange Rede im Matthäusevangelium abschnittsweise in den Gottesdiensten vorgelesen.

Von wegen Auge und Auge, Zahn um Zahn. Das war ja schon ein großer Fortschritt in der Rechtsgeschichte. Vergeltung und Rache war vorher maßlos. Wer dem anderen eine Ziege gestohlen hatte durfte sich nicht wundern, wenn der Bestohlene sich seine Ziege zurückholt und alle anderen Ziegen gleich mitnimmt. Für eine Ziege nur eine Ziege, für ein Auge nur ein Auge.

Kaum hatte der Mensch seine Rachegelüste gezügelt, da setzt Jesus noch einen drauf: wenn dir einer Böses tut, dann leiste ihm keinen Widerstand. Wenn dich einer auf die Wange schlägt, halt ihm auch die andere hin. (vgl. Mt 5,38-42)

Jesus legt die Latte ganz schön hoch.

Weil er um jeden Preis die Spirale der Gewalt aufhalten will. Und dass geht nur, indem ich das Spiel der Gewalt nicht mitspiele. Deeskalation.

Gewalt ist maßlos und bringt nichts Gutes hervor.

Mach einfach nicht mit. Auch wenn damit die Latte sehr hoch liegt.

Abseits stehen und zusehen, wie ich beim Hochsprung im Sportunterricht, das bringt es auf Dauer nicht. Schon gar nicht, wenn Gewalt regiert. Dann darf man nicht abseits stehen und zuschauen, sondern muss alles tun, um die Gewaltspirale zu durchbrechen.

Das verlangt viel.

Stefan Keller

Den Tagesimpuls zum Nachhören finden Sie >>hier

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