„Sollen wir das Unkraut aus dem Weizenfeld herausreißen?“, fragen die Mitarbeiter ihren Chef. Der sagt – zur Verwunderung seiner Mitarbeiter: „Nein, lasst es bis zur Ernte stehen, sonst reißt ihr mit dem Unkraut auch den Weizen aus!“
So endet heute (die Kurzfassung) des Sonntagsevangeliums.
Das Schlechte darf und soll neben dem Guten bis zur Zeit der Ernte Bestand haben.
Das ist schwer auszuhalten. Gerade dann, wenn man an menschliche Belange denkt. Das Schlechte darf bleiben wie das Gute – bis zur Ernte.
Als der Heilige Augustinus im 5. Jahrhundert dieses Evangelium gelesen hat, ist ihm dazu aufgegangen: Jesus hat diesen Rat gegeben, weil er darum weiß, dass sich Schlechtes in Gutes wandeln kann. Ein böser Mensch tut Böses. Aber er kann sich ändern, er kann zum Guten werden.
Paulus ist so einer; er hat Christen verfolgt und wird zum größten Missionar der ersten Generation.
Augustinus eigene Biographie passt in dieses Muster. Genauso wie die des Franz von Assisi; erst superreicher Lebemann, dann Gründer eines Bettelordens.
Aus Schlechtem kann Gutes werden. Deshalb: wartet mit dem Ausreißen bis zur Ernte. Sonst verwehrt ihr noch einem Bösen die Möglichkeit sich zu ändern.
Das ist immer noch schwer auszuhalten. Aber es bedeutet: gut vom Menschen zu denken!
Stefan Keller
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