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Zu Beginn der Gottesdienste in unseren Kirchen wird zur Zeit jedes Mal ein Hinweis verlesen.

„Während der Corona-Pandemie feiern wir die Gottesdienste mit besonderen Auflagen. Wir müssen äußerlich voneinander Abstand halten – achten Sie bitte darauf.“

Wahrscheinlich gilt das auch für das kommende Weihnachtsfest: feiern unter besonderen Auflagen – äußerlich voneinander Abstand halten.

Sofort schrillen die inneren Alarmglocken: das geht doch gar nicht. Das will ich nicht. Das mach ich nicht.

Weihnachten unter Auflagen. Weihnachten und äußerlich Abstand halten.

Weihnachten soll sein wie immer: ich will mich im warmen Wohnzimmer mit meiner Familie unter dem Weihnachtsbaum und an der Krippe treffen. Ich will mit allen gemeinsam am Tisch sitzen, essen und trinken und mich unterhalten.

Niemand soll mir vorschreiben, wie viele Menschen dann beieinander sein dürfen. Niemand soll mir vorschreiben, wie weit ich vom Nächsten ich mich aufhalten darf. Niemand soll mir mein Weihnachtsfest reglementieren.

Weihnachten soll sein wie immer.

Das ist, von heute aus gesehen, wo dieser Artikel geschrieben wird und die Corona-Infektionszahlen immer schneller ansteigen – ein guter Wunsch und eine gute Bitte im persönlichen Beten.

Ich wünsche mir: Weihnachten soll sein wie immer. Ich bete darum: Weihnachten soll sein wie immer.

Die Corona-Pandemie legt uns an vielen Stellen den äußerlichen Abstand auf. Das birgt zugleich die Chance, innerlich ganz nah beieinander zu sein.

Beim ersten Weihnachten waren auch nur drei Menschen beieinander: Maria und Josef und ihr Kind, Jesus.

Die drei waren an einem außergewöhnlichen Ort und konnten nicht die Gemütlichkeit im eigenen Haus genießen. Jesu Familie war zum ersten Weihnachtsfest im ungemütlichen Stall fern der Heimat in Bethlehem. Die Eltern hätten sicher gerne die Geburt ihres Kindes mit Freunden und Verwandten gefeiert. Damals ging das nicht.

Zufällige Besucher kommen zur Familie im Stall und berichten ihnen, was sie gerade in Erfahrung gebracht hatten: Gottes Sohn ist auf Erden erschienen. Engel verkünden den Menschen deshalb den Frieden.

Die Mutter des Kindes hört gut zu und bewahrt alles, was damals geschah und gesagt wurde, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.

Vielleicht ist das die Chance dieses Weihnachtsfestes unter Corona-Bedingungen: ich komme ins Nachdenken:

  • Was passiert gerade? In meiner Familie? Bei meinen Freunden und Verwandten? In unserer Gesellschaft? Auf dieser Welt?
  • Was ist damals passiert, im Stall von Bethlehem?
  • Was ist aus dem geworden, was im Stall von Bethlehem begonnen hat? Was wurde aus Jesus?
  • Was bedeutet mir das Geschehen im Stall von Bethlehem und was aus Jesus geworden ist?
  • Was bedeutet dieses Geschehen den Menschen in meiner Nähe? Habe ich sie schon mal danach gefragt? Habe ich ihnen schon mal Meinung dazu erzählt?

Weihnachten ist dieses Jahr vermutlich anders als sonst.

Weihnachten fällt wegen Corona auf gar keinen Fall aus.

Auch in diesem Jahr gilt: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt!“ Dieses Kind ist der Immanuel, der Gott-mit-uns!

Ich wünsche Ihnen im Namen aller in der Seelsorge in St. Anna Tätigen frohe und gesegnete Weihnachtstage!

Stefan Keller
Dechant

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