Foto: pixabay.com
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Kennen sie das Lied „Freiheit“ von Marius Müller Westernhagen? Das Lied ist 1987 erschienen und hatte zuerst keine Bedeutung für die Menschen. Erst mit dem Mauerfall bekam das Lied eine ganz neue Bedeutung. Der Beginn des Liedes ist davon geprägt, dass die Menschen keine Freiheit haben – sie fehlt sogar. Im Verlaufe des Liedes zeigt sich, dass die Freiheit das Einzige ist was zählt.

Von Freiheit spricht Jesus im heutigen Evangelium (Johannes 8, 31-42). Jesus spricht zu den Juden, die bei ihm sind. Es entbricht ein Streit über Freiheit. Wenn ich an die jetzige Situation denke, frage ich mich, ob ich wirklich frei bin. Das Haus soll nur noch für bestimmte Dinge verlassen werden. Einkaufen. Ein Arztbesuch. Spazieren gehen. Sozialkontakt sind zu vermeiden. Zum Glück halten sich viele daran – nur leider noch nicht alle.

Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, dass ich nicht in Freiheit lebe, merke ich in dieser Zeit, wie frei ich eigentlich bin. Auf einmal ist im Terminkalender ganz viel Platz und ich habe wieder Zeit für andere Dinge. Ich darf sehr viel Zeit mit meiner Familie verbringen. Sicher, auch wenn die Kinder hier und da vielleicht mal anstrengend sind, ist es meistens sehr schön, wenn wir miteinander spielen, oder draußen im Sandkasten sind. Auch tut mir die Zeit mit meiner Frau sehr gut. Gespräche finden nicht nur zwischen Tür und Angel statt, weil der nächste Termin auf mich wartet. Sondern wir können uns Zeit nehmen. Auch das gemeinsame Essen hat wieder eine andere, viel intensivere Dimension bekommen.

Auch habe ich mehr Zeit zum Lesen. Sei es etwas theologisches oder ein gutes Buch – auch hierfür habe ich abends einfach mal wieder Zeit.

Ich hoffe natürlich, dass diese Zeit des eingeschränkt seins, irgendwann wieder vorbei ist. Dass wir uns auf den Weg machen dürfen um die Familie zu besuchen, oder uns mit Freunden zu treffen – denn das fehlt uns schon sehr. Auch Thomas möchte seine Oma gerne mal wieder sein. Versuchen wir also diese Zeit nicht nur als komplette Einschränkung unseres freien Willens zu sehen, sondern suchen wir die Freiheit, die uns in dieser Zeit geschenkt wird.

Volker Mengeringhausen

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