Der heutige Tag ist ein trauriger für uns Christen. Jesus, der uns gestern ein großes Geschenk hinterlassen hat, muss seinen schweren Weg gehen. Er wird verurteilt und muss sein Kreuz bis nach Golgotha tragen. Das Kreuz, an dem er selbst sterben wird. Das Kreuz ist aber nicht nur für Jesus ein Leidenssymbol. Wenn ich an mein eigenes Leben denke sind auch dort Kreuze zu finden. Jeder von uns hat jetzt vielleicht die ein oder andere Situation vor Augen wo er sagt: „Das war für mich ein richtiger Kreuzweg. Eine schwere Situation, dich selbst nicht noch einmal erleben möchte.“ Mein schwerster Kreuzweg war der plötzliche Tod eines guten Freundes. Ich war 20 Jahre alt, als mich ein anderer Freund informierte, dass Sebastian tot ist. Ich konnte es erst nicht glauben, dass Sebastian ein sehr guter Autofahrer war. Und er soll bei einem Autounfall gestorben sein? Schwer vorstellbar für mich. Etwas das lange mitgegangen ist. Die Zeit danach war für mich ein echter Kreuzweg. Die Frage nach dem Warum, ist bis heute nicht beantwortet – wird sie auch in diesem Leben nicht mehr.

Damals war es für mich ein langer Kreuzweg. Ich habe sehr mit Gott gehadert. Habe mich mehr als einmal gefragt, ob ich wirklich in seine Nachfolge treten kann. Gefragt, ob er mich wirklich ruft, oder alles nur Einbildung war. Geholfen hat mir in damaliger Zeit ein anderer guter Freund, der für mich da war. Der mit mir zusammen durch diese schwere Zeit gegangen ist. Durch ihn habe ich es geschafft, diesen schweren Kreuzweg zu gehen. Wir haben diese Zeit gemeinsam geschafft – sonst würde ich heute nicht diese Zeilen schreiben.

Wenn ich an die Zeit zurückdenke, kann ich gut verstehen, wie sich die Jünger gefühlt haben. Ihr guter Freund ist weg. Von einem auf den anderen Tag nicht mehr da. Gestorben am Kreuz. Auch sie waren traurig. Haben keine Zukunft mehr gesehen, sondern nur schwarzgesehen.

Was die Jünger zum damaligen Zeitpunkt noch nicht wussten: Jesus bleibt nicht im Tod – dies sagt uns der Glaube. Er wird den Tod überwinden, das Feiern wir an Ostern. Was am heutigen Karfreitag bleibt, ist der Blick auf das Kreuz: Heute ist es ein Zeichen des Leides und des Todes. An Ostern aber wird es zum Zeichen der Hoffnung und der Auferstehung.

Volker Mengeringhausen