Foto: Pixabay.com

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Das heutige Evangelium (Johannes 20, 1-9) berichtet von etwas Unglaublichem. Maria von Magdala macht sich auf den Weg zum Grab. Sie wollte nämlich, wie es die Tradition der Juden besagt, Jesus salben. Als sie zum Grab kommt ist nichts mehr so, wie es am Tag zuvor gewesen ist. Der schwere Stein ist weg. Erster Verdacht: Jemand hat Jesus gestohlen. Da sie selbst nicht allein in das Grab möchte, holt sie sich Unterstützung: Petrus und den Jünger, den Jesus liebte. Diese beiden machen sich auf den Weg zum Grab. Als sie am Grab ankamen, beugt sich der Jünger ins Grab, der nicht mit Namen genannt wird und sieht, dass Jesus nicht mehr da ist. Alles ist verändert: Die Leinenbinden lagen einfach so im Grab. Hineingetraut hat er sich nicht.

Erst als Petrus ans Grab kommt, traut er sich hinein zu gehen. Er sieht es auch. Und danach: Glaubt er. Petrus und der andere Jünger müssen es aber sehen, um zu glauben – denn sie haben noch nicht ganz verstanden, dass Jesus von den Toten auferstanden ist.

Mit dem Sehen ist das ja bekanntlich so eine Sache. Nur wenn ich heute etwas sehen kann, dann ist es auch wahr – so ist der Mensch geprägt. Wird nur im Bezug auf die Religion ein bisschen schwierig, denn: Gesehen habe ich es nicht, was damals geschehen ist. Bleibt die Frage: Kann es vielleicht doch ein Schwindel sein? Mal ehrlich: Wer sollte ein Interesse daran haben den Leichnam Jesu zu stehlen? Die Pharisäer und Schriftgelehrten? Wohl kaum, denn sie waren ja froh, dass der Troublemaker beseitigt war.

Die Römer? Ihr Interesse lag daran, dass im Staat alles funktioniert. Da war ihnen der Jesus von Nazareth nun wirklich egal. Also auch kein Interesse.

Bleiben die Jünger. Sie könnten natürlich Interesse haben, alles zu arrangieren, damit sich alles erfüllt. Das glaube ich aber nicht. Denn: Auch wenn die Lüge noch so gut getarnt ist, irgendwann fliegt jede Lüge auf. Es wäre rausgekommen, wenn sie den Leichnam Jesu aus dem Grab gestohlen hätten. Und sie hätten wahrscheinlich auch nicht in aller Ruhe den großen Stein entfernen können, denn das Grab war bewacht.

Von daher bleibt nur dass, was wir glauben: Jesus ist vom Tode auferstanden. Gott hat ihn nicht im Tod gelassen, sondern die Schrift hat sich erfüllt, dass Jesus am dritten Tage auferweckt wird von den Toten. Er hat damit ein neues Leben von Gott bekommen. Neues Leben erwacht auch derzeit in der Natur. Nach einem kahlen Winter folgt ein neuer Frühling, in dem alles grünt und blüht. Dies zeigt: Es geht weiter. Es bleibt nicht alles grau in grau, sondern wird wieder bunt.

Diese Veränderungen in der Natur lassen mich in diesem Jahr besonders hoffen. Durch die Corona-Pandemie ist alles eingeschränkt. Ich kann nicht so sein wie sonst. Auch hier glaube ich: Es wird nicht immer so bleiben. Irgendwann dürfen wir wieder nach draußen und uns frei bewegen. Verwandte und Freunde besuchen. Wieder normal leben, wie wir es gewohnt sind. Ostern kann uns dabei helfen diese Zeit zu überstehen: Jesus ist nicht im Tod geblieben, sondern auferstanden. Die Zeit der Trauer ist mit dem heutigen Tag vorbei und wir dürfen uns freuen. Und wenn die Freude über die Auferstehung schon groß ist, wie groß wird die Freude dann erst sein, wenn auch die Pandemie vorbei ist?

Volker Mengeringhausen