
Kennen sie die Geschichte von Winnetou und Old Shatterhand? Die Bücher von Karl May sind legendär. Auch die Filme. Dabei ist die Ausgangslage der beiden echt schwer. Winnetou der Häuptling der Apachen. Ein starkes Indianervolk. Mit einer alten Tradition. Old Shatterhand kommt als Arbeiter in den Westen. Er soll die Eisenbahnlinie vermessen – die ausgerechnet durch das Land der Apachen geht. Die Apachen möchten diesen Bau aber nicht. Es kommt zum Streit, bei dem Winnetou verhaftet wird. Old Shatterhand befreit ihn. Behält zum Beweis eine kleine Kette von Winnetou. Später gerät Old Shatterhand in die Hände der Apachen. Soll sterben. Er zeigt dem Häuptling die Kette. Bekommt dadurch eine faire Chance sein Leben zu retten. Danach schließen die beiden Freundschaft. Aber nicht einfach nur so. Die beiden werden Blutsbrüder. Schneiden sich eine Wunde in den Arm, dass es blutet. Legen die Arme übereinander, damit sich das Blut vermischt. Zur damaligen Zeit eine ganz große Sache. Danach sind die beiden durch dick und dünn gegangen.
Auch in der heutigen Lesung (1. Petrusbrief 1, 17-21) aus dem ersten Petrusbrief geht es um Blutsbruderschaft. Es wird davon berichtet, dass wir alle Blutsbrüder von Christus sind. Denn: Christus hat uns mit seinem Blut freigekauft, dass er am Kreuz vergossen hat. Hierdurch haben wir von Gott ein unvergleichliches Geschenk bekommen. Was dabei das Schöne ist, finden wir zu Beginn der Lesung. Gott ist ein Gnädiger – gut, dass wussten wir ja schon lange. Was aber Petrus heute noch mal sehr gut beschreibt: Gott nimmt jeden an, ohne das Ansehen zu betrachten. Es spielt keine Rolle, ob ich arm oder reich bin. Groß oder klein. Dick oder dünn. Das ist Gott vollkommen egal. Für ihn sind alle Menschen gleich. Er macht eben keine Unterschiede. Da hat es Gott echt gut. Ich merke es oft bei mir: Schnell bin ich dabei jemanden nach Äußerlichkeiten zu beurteilen. Stelle aber im nächsten Moment erschrocken fest, dass es total sinnfrei ist. Das ich Menschen eben nicht nach Äußerlichkeiten beurteilen kann. Vielmehr zählen die inneren Werte. Dass, was ich auf den ersten Blick nicht sehen kann.
Wenn ich wieder so eine Situation habe, wünschte ich mir echt ein bisschen mehr wie Gott zu sein und nicht nach dem Ansehen zu beurteilen. Denn: Er hat es bei mir ja auch nicht getan.
Volker Mengeringhausen
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