Foto: Pixabay.com
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„Kann ich das bitte schriftlich haben?“ Oft geht es mir so: Ich kann nur das glauben, was ich schriftlich habe. Was vor mir liegt. Damit ich nachschauen kann. Gegebenenfalls auch noch mal nachlesen, ob alles richtig ist. Oder bei Verträgen. Gern genommene Aussage: „Das steht doch im Kleingedruckten.“ Aber ehrlich: Wer liest sich bei jedem Vertrag alles immer haarklein durch, um nichts zu übersehen? Ich glaube die Wenigsten. Ich selbst auch eher nicht.

Auch mit hören ist das so eine Sache. Vertrauen die Menschen immer meinem Wort? Auch eher schwierig. Meist zweifelt man ja doch sehr. So wie es Thomas getan hat, der Jesus selbst sehen wollte. Auch verständlich. Denn so sind wir Menschen. Daher ist es heute mit der Religion nicht immer so einfach. Die Menschen, von denen heute im Evangelium berichtet wird (Johannes 6, 22-29), hatten es da schon einfacher. Sie fragen Jesus, was sie tun müssen, um die Werke Gottes zu vollbringen. Einfache Antwort: „Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“ Klingt für Jesus wahrlich einfach. Wenn ich diese Antwort erhalten hätte, müsste ich erst einmal nachdenken. Gut der Vorteil: Ich hätte Jesus gesehen. Leibhaftig hätte er vor mir gestanden. Da wäre mir das Glauben, an ihn wahrscheinlich einfacher gefallen. Gerade dann, wenn ich etwas von dem erlebt hätte, was er getan hat. Ich hätte als „nur“ an ihn glauben müssen.

Auch damals haben es die Menschen nicht alle getan. Wieviel schwerer fällt es dann heute. Wo keiner von uns dabei gewesen ist. Wie kann ich da nur glauben? Dies kann nur im zwischenmenschlichen geschehen. Einfach im Erleben. Im Miteinander mit anderen Menschen. Ganz oft begegnen mir dabei Menschen, in denen ich Christus erkenne. Sie haben sich seine Botschaft auf die Fahne geschrieben. Richten ihr Leben danach aus. Solche Zeugen finde ich oft in meinem Leben. Ganz präsent sind mir noch Begegnungen mit Pastor Drees aus meiner Heimatgemeinde. Er hat durch sein Wirken und predigen, mich stark geprägt. Durch konkretes Handeln gezeigt, wie einfach es ist Christus nachzufolgen. In sehr guter Erinnerung ist mir noch das gemeinsame Sternsingen. Jahrelang durften wir in die Caritaswerkstätten gehen und den Segen für das neue Jahr zu den Menschen bringen. Er hat mich damals gefragt, ob ich mitgehen wollte. Ich habe es einfach getan. Heute bin ich froh, diese Erfahrung gemacht zu haben. Denn: Die Freude und Dankbarkeit, die wir erfahren haben, waren unbezahlbar.

Diese kleine Aktion hat mir klar gemacht, wie einfach es ist Christus nachzufolgen. Da brauche ich es dann nicht schriftlich und keine großen Beweise. Da reicht das konkrete Leben in Jesu Sinne und das Einlassen auf seine Botschaft, damit ich spüre: Auch ich bin gesendet und darf Jesus nachfolgen.

Volker Mengeringhausen

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