Foto: STKJa bin ich denn ein Schaf?

Hanns Dieter Hüsch hat mal von sich gesagt, er sei das schwarze Schaf vom Niederrhein.

Aber mal wirklich – wer sagt denn schon von sich, er sei ein Schaf?

Mir fällt dann schnell ein, dass ich Schafe für blöd oder dumm halte.

Gut, manchmal bin ich blöd und ich verhalte mich dumm. Aber deshalb von mir zu sagen, ich bin ein Schaf; das kommt mir nicht in den Sinn.

Wobei – wenn ich mir das Sonntagsevangelium anschaue, dann ist das nichts Schlechtes, ein Schaf zu sein.

Weil Jesus die Schafe ganz besonders am Herzen liegen. Weil er sich um sie kümmert. Weil er für sie da sein will, wie das eben ein guter Hirte so macht.

Er sorgt für seine Herde. Dass sie zu essen haben, ein Dach über dem Kopf. Das kein Wolf sie fressen kann. Und ihnen niemand das Fell über die Ohren zieht.

So was machten gute Hirten, sie kümmern sich.

Wenn ich im Wallis in der Schweiz Urlaub mache, komme ich schon mal in die große Pfarrkirche in Naters, unterhalb des Simplonpasses. Dort auf der Kanzel steht so eine Figur vom Guten Hirten. Vertraut war mir diese Darstellung vom Guten Hirten, der das Schaf auf seinen Schultern trägt. In Naters sieht die Figur anders aus: da trägt der Gute Hirte das Schaf an seinem Herzen.

Das ist viel schöner und bringt viel besser zum Ausdruck, worum es geht: um Jesu Liebe zu den Menschen.

Ich liege ihm am Herzen. Ich bin ihm wichtig. Deshalb sorgt er für mich. Deshalb ist er für mich da.

Grade jetzt in der Corona-Pandemie.

An diesem Sonntag werde ich durch das Evangelium daran erinnert: Jesus sagt: ich bin der Gute Hirte – für dich.

Stefan Keller (Text & Bild)

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