Als Kind hab‘ ich den Satz oft von meiner Mutter gehört: Wie oft muss ich das denn noch sagen?

Und als Erwachsener gebrauche ich ihn oft selbst: Wie oft muss ich das denn noch sagen?

Ich hab‘ nicht gehört. Die anderen hören nicht.

Ich hab‘ so getan, als hätte ich nicht verstanden, was meine Mutter gesagt hat. Dabei wusste ich genau, was sie wollte. Ich hatte dann keine Lust oder gerade etwas anderes im Sinn.

Es geht aber auch extremer: ich bin ganz einfach bockig, halsstarrig, widerspenstig. Und ich habe Lust, den anderen zu provozieren. Ich verweigere mich einfach. Und dann passiert erst mal nichts. Oder die Situation eskaliert. Es knallt.

Im Evangelium, das heute in den Messfeiern vorgelesen wird, ist von einer ähnlichen Situation im Jerusalemer Tempel die Rede (Johannes 10,22-30). Jesus trifft auf Menschen, die einfach nicht richtig zuhören. Die hören, was er sagt, die sehen, was er tut – die aber nicht kapieren wollen. Die hören und doch nicht hören. Die sehen und doch nicht sehen. Die einfach nicht glauben können, wen sie da vor sich haben: Gottes Sohn, der in Vollmacht handelt.

Wohin das mit den Gegnern Jesu geführt hat, die hören und doch nicht hören, die sehen und doch nicht sehen, ist hinlänglich bekannt.

Es gibt unter den Zuhören Jesu zum Glück aber auch andere. Die sind wie Schafe, die Vertrauen in ihren Hirten haben. Sie erleben, dass der Glaube an Jesus zum Leben hilft. Dass er gut tut – so wie es einem Schaf gut tut, vom Hirten auf eine fette Weide geführt zu werden.

Stefan Keller (Text und Bild)

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