
Es gibt eine Sache, um die ich manche Kollegin, manchen Kollegen beneide. ihr Namensgedächtnis.
Sie haben jemanden ein, zwei Mal gesehen und schon kennen sie den Namen.
Gerade in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen kommt einem diese Gabe zugute. Kinderaugen fangen an zu leuchten, wenn ich das Kind mit seinem Namen ansprechen kann.
Der kennt mich, weil er meinen Namen kennt. So wächst Vertrauen. So entsteht Beziehung.
In der Lesung aus der Apostelgeschichte (Apg 12,24-13,5) tauchen ganz viele Namen auf. Von engagierten Christen. Von Menschen, die sich in ihren Gemeinden einbringen.
In der christlichen Gemeinde in Antiochia leben Menschen aus aller Herren Ländern zusammen: Saulus aus Tarsus, Barnabas kommt ursprünglich aus Zypern, Luzius kommt aus Zyrene, Manaën irgendwo aus Palästina. Und das sind nur einige.
Menschen aus allen Gegenden der Welt bilden eine Gemeinde. Sie kennen und nennen einander beim Namen. Herkunft spielt keine Rolle, jeder bringt sich ein mit dem, was er hat und kann und nicht kann.
Sie alle leben ihren Glauben, feiern miteinander Gottesdienste. Sie nehmen miteinander Ziele in den Blick und versuchen sie zu realisieren. Und sie beauftragen aus ihrer Mitte Menschen, bestimmte Aufgaben anzugehen und umzusetzen. Dabei wird auf das geschaut, was jemand mitbringt; dabei wird darauf geachtet, was der Geist Gottes seiner Gemeinde mitteilt. Um das herauszufinden, nimmt man sich Zeit zum Fasten und Beten.
Und wie geht dann Beauftragung? Die Gottesdienstgemeinde versammelt sich und betet – um den Heiligen Geist – und legt den ausgewählten Menschen, die einzeln beim Namen gerufen werden, die Hände auf.
So geschieht auch heute noch Beauftragung in der Kirche: durch Gebet und Handauflegung werden Diakone, Priester und Bischöfe für ihren Dienst beauftragt.
Stefan Keller
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