Foto: Pixabay.com
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Als Erzbischof Robert Zollitsch Vorsitzender der Bischofskonferenz war, hat er einmal in einem Referat vor den Bischöfen davon gesprochen, dass über jeder Kirchentür ein großes Schild hängen müsste, auf dem die Überzeugung zum Ausdruck gebracht wird: „Hier wirkt Gott!“

Über jeder Kirchentür, über jeder Pfarrheimtür, überall müsste so ein Schild hängen: „Hier wirkt Gott!“

Wie kommt er auf so etwas?

Ich kann nur spekulieren. Vielleicht hat sich Erzbischof Zollitsch an der Apostelgeschichte orientiert.

Da redet nämlich der Apostel Paulus in ganz ähnlicher Weise. In der Lesung (Apg 13,13-25), die heute in den Messfeiern vorgelesen wird, erinnert er seine Zuhörer daran, dass der Gott Israels ein Gott ist, der sich erfahrbar macht.

Er ist kein Gott, der im Himmel thront, sich zurücklehnt und sich einen schönen Tag macht.

Der Gott Israels ist ein Gott, der an den Menschen handelt: der sich vor Zeiten ein Volk erwählt hat aus den vielen Völkern. Der sich um dieses Volk kümmert, als es von einem anderen Volk ungerecht behandelt wird; Paulus erinnert an die Befreiung Israels aus der Knechtschaft in Ägypten. Er redet davon, dass Gott seinem Volk eine Heimat bereitet hat; ein Land, in dem es ihnen gut gehen soll.

Der Gott Israels hat aus dem Volk immer wieder Menschen gerufen, die es leiten und lenken sollen – Könige und Richter. Er hat Menschen berufen, an ihn zu erinnern – die Propheten.

Und der Gott Israels hat seinen Sohn in die Welt geschickt, um die Welt zu retten; um den Menschen zu zeigen, was der Liebe, die Gott ist, möglich ist.

Gott wirkt im Hier und Jetzt. Paulus ist davon überzeugt. Die Apostelgeschichte dokumentiert diese Überzeugung.

Warum, so könnte Erzbischof Zollitsch gedacht haben, sollte Gott irgendwann aufgehört haben, so zu handeln?

Hat er nicht; deshalb dieser Impuls im Referat vor den Bischöfen: „Hier wirkt Gott!“ – über jeder Kirchentür sollte ein Plakat hängen und diese Überzeugung zum Ausdruck zu bringen.

Wenn Erzbischof Zollitsch das Referat vor Niederrheinern gehalten hätte, dann hätte er bestimmt gesagt: Auf dem Plakat müsste stehen: „Der liebe Gott tut nichts als fügen!“

Stefan Keller

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